Es war eine sehr erholsame erste Nacht, ohne jegliche störende Geräusche. In Los Angeles raubte uns zusätzlich zum Jetlag der Autolärm und das Geheul der Sirenen von Polizei, Sanität und Feuerwehr den Schlaf. In Lone Pine war es das Surren sämtlicher Klimaanlagen von unseren Nachbarzimmern.
Der nächtliche Sternenhimmel ist fänomenal, die Höhe über Meer und das fehlende Streulicht gaben ein äusserst eindrückliches Szenario ab.
Wir starten unseren Streifzug durch die Sierra Nevada, dem Hochgebirge im Westen der USA und verlassen Horseshoe Meadow Richtung Cottonwood Pass (3393m über Meer). Beim Austieg begleiten uns die für diese Gegend typischen biegsamen Kiefern und Berghemlock Tannen auf sandigem Boden und zwischen Granitfelsbrocken.
Dazwischen wachsen vereinzelt kleine Wüsten-Wachholder-Stauden. Die Baumgrenze liegt bei 3650m über Meer. Dort oben haben die Küsten-Kiefern und die weisstämmigen Kiefern ihren Lebensraum.
Mit langsamem Tempo meisterm wir den Aufstieg zum Chicken Spring Lake auf 3300m Höhe, dieser ist eiskalt und noch mit wenig Eis bedeckt. Der Ausblick und die Rundumsicht sind atemberaubend. Auf dem Pass wechseln wir vom Inyo Nationalforest ln den Sequoia Nationalpark. Hier erblicken wir nun auch erstmals die Jeffrey-Kiefern mit ihrer typischen rötlichen gefurchten Rinde.
Die anschliessende Querung der Hochebene und der Abstieg bis nach Rock Creek zieht sich in die Länge. Müde und erschöpft erreichen wir unser Ziel und finden einen schönen Schlafplatz, das Rauschen des Baches ist inbegriffen. Da wir im Moment noch auf eine Bären Foot Looker angewiesen sind, da wir noch nicht alles Essen in unserem Bärenkanister verstauen können, mussten wir diese Etappe so wählen. Wir gehen früh schlafen und realisieren das zweite, stärkere Erdbeben nicht, welches um 20:30 Uhr die Erde erzittern lässt.
Die Temperaturen schwanken zwischen ca. 2 bis 5 Grad Celsius in der Nacht und 25 Grad am Tag. Die Sonne hat enorme Kraft, kaum verschwindet sie, wirds empfindlich kühl und Zeit für den Schlafsack.