Die heutige Etappe führt uns frühmorgens durch das Cerdanye-Tal und anschliessend über das hügelige Gelände der Ausläufer des 2910m hohen Puigmal ins Val de Rigert nach Planoles.
Erst säumen knorlige Kiefern unseren Weg, später dominieren Föhren und dazwischen immer wieder Weideflächen. Auf diesen ist es sehr schwierig den richtigen Weg einzuschlagen, da es extrem viele Viehpfade hat.
Vom Genzstein 500 bis zum Grenzstein 502 laufen wir exakt auf der spanisch-französischen Grenze.
Bei unserer Siesta nähert sich uns von hinten eine Kuhherde, Muttertiere mit Jungen. Stur bleiben sie etwa 5m hinter uns stehen, die Mutterkühe schubsen die vorwitzigen Jungen zurecht. Wir packen unsere Sachen und gehen zur Seite. Sobald die Kühe das Gefühl haben, wir seien genug weit weg, passieren sie genau die Stelle, auf der riesigen Alpweide, an der wir zuvor gemütlich gesessen haben. Was geht in den Kuhköpfen vor?
Beim Abstieg nach Planoles scheint sich die Natur die Wege zurückzuholen. Zeitweise haben wir grosse Mühe zwischen den wuchernden Ginster-,Wacholder- und Brombeerstauden durchzukommen. Dieser Weg scheint nicht sehr oft begangen zu werden.
Im Gegensatz zu vielen Dörfern in den Pyrenäen, die wir bisher passiert haben, ist Planoles ein Dorf, das lebt. Beim Erkunden und Einkaufen erblicken wir immer wieder die typischen Zeichen der Unabhängigkeitsbemühungen Kataloniens: Plakate und gelbe Schlaufen und Bänder überall. Im «Le Casino Municipal» im Dorfzentrun, einer Bar die auch Essen serviert, kehren wir ein. Auf dieser Gartenterasse wimmelt es von Einheimischen, die ihr Feierabendbier oder Apéro geniessen, es wird geplaudert, gelacht und wohl auch politisiert. Auf Katalanisch, versteht sich. Die Speisekarte ist nur auf Katalanisch, jedoch gibt sich der Koch persönlich alle Mühe uns die einzelnen Posten mit Geräuschen, Händen und Füssen auf Französisch zu übersetzen. Es ist faszinierend, wie die Katalanen für ihre Eigenständigkeit kämpfen.
31 km / 1200 m 📈 / 1100 m 📉 / ☀️